Mittagessen mit Nan und Bruder in Ao Nang
Es war der 6. November und der Tag meiner Abreise von
Trang. Mein Koffer war gepackt und ich wartete nach dem Frühstück in der Hotel-Lobby auf mein Tuk-Tuk Taxi, das mich zum Busbahnhof bringen sollte. Dieses hatte ich am Vortag beim Motorbike-Verleih bestellt. Irgendwie beschlich mich schon vorher eine leise Ahnung, die sich nun bewahrheitete. Trotz zweimaligen Anrufs durch das Hotel und Bestätigung kam das Taxi nicht. Der blöde Typ vom Verleih, der immer so freundlich tat, hatte mich im Stich gelassen. In höchster Eile ließ ich von der Hotelrezeption ein Ersatztaxi kommen. Die Zeit war bereits knapp und ich ein wenig nervös. Endlich war es da und ich sagte dem Fahrer, er möge sich beeilen. Wir ratterten durch die halbe Stadt, und obwohl sich der Fahrer Mühe gab, erschien mir die Zeit wie eine Ewigkeit. Ich hatte kein Ticket, keine Reservierung, einfach nichts. Was wäre, wenn der Mini-Van bereits voll ausgelastet ist, so einer meiner Gedanken? Endlich waren wir angekommen. Ich schoss zum Counter und kaufte zwei Tickets, eines für mich und eines für meinen Koffer. Der Van hatte keine Ladefläche und das Gepäck musste in den Fahrgastraum. Es war ärgerlich, doch ich konnte es nicht ändern. Diese Fahrten mochte ich nicht sehr. Zehn Minuten später waren wir bereits unterwegs. Der Fahrer raste wie verrückt und fuhr extrem knapp auf den Vordermann auf. Wenn hier irgendwas aus dem Lot geraten wäre, dann hätte es richtig geknallt. Ich war ein wenig beunruhigt. In der Zwischenzeit war der Bus auch übervoll und sogar die Durchgangsräume wurden mit Sitzplatten überbrückt, sodass noch mehr Personen mitfahren konnten. Wenn ich etwas dagegen unternommen hätte, dann hätte ich gleich aussteigen können. Leider ist Thailand kein Rechtsstaat wie Österreich. In Österreich könnte man sich gegen so tyrannische Fahrer, die Menschenleben aufs Spiel setzen, erfolgreich zur Wehr setzen. In Thailand hätte man wahrscheinlich noch die anderen Fahrgäste gegen sich aufgebracht.
Neues Büro von Nan und Peter in Krabi
Glücklicherweise erreichten wir Krabi heil und gesund. Am Tag vor meiner Abreise hatte sich noch Nan von der Agentur bei mir gemeldet und mir zugesagt, mich vom Terminal abzuholen. Deswegen hatte ich in Trang auch extra nochmals nachgefragt, wo die Endstation sei. Leider kam alles anders und der trottelhafte Fahrer setzte mich mitten in Krabi einfach ab anstatt an der Endstation, die wir ohne meine Kenntnisnahme schon passiert hatten. Jetzt hatte ich ein Problem. Nan wartete an der Endstation, die eigentlich gar keine Endstation war, und ich stand irgendwo mitten in Krabi mit meinem Koffer. Ich hatte weder ein Telefon noch ihre Nummer bei der Hand, es war zum Schreien. Da fiel mir ein, dass ich im Rucksack eine Visitkarte von Peter, ihrem Mann, hatte. Wie ein Wunder fand ich einen freundlichen Taxifahrer, der für mich anrief. Peter war gerade in Bangkok und hielt ein Seminar. Hastig gab er mir die Nummer seiner Frau und dann war das Gespräch auch schon wieder beendet. Nach einem Fehltelefonat, da der Taxifahrer die schnell niedergeschriebene Nummer falsch las, klappte es beim zweiten Anlauf. Ich hatte Nan dran, die schon unterwegs war, da sie mich an der Endstation im Bus bemerkt hatte. Zehn Minuten später war sie mit ihrem Bruder bei mir und mein Koffer lag auf der Ladefläche des großen Pick-Ups. Ich war sehr erleichtert, gab meinem Helfer ein Trinkgeld und winkte ihm noch freundlich vom Auto aus zu.
Mein Haus in Krabi für zwei Tage
Solche Vorkommnisse sind offenbar das Salz in der Suppe einer Weltreise. Ich hätte liebend gerne darauf verzichten können. Da alle Hunger hatten, fuhren wir unmittelbar nach
Ao Nang ans Meer zu einer feinen Pizzeria. Die Gegend kannte ich natürlich gut und freute mich, wieder hier zu sein. Nan hatte mir das Haus ihrer Tante, welches ganz nahe bei ihrem steht und gerade frei war, für die nächsten beiden Nächte angeboten, was ich gerne annahm. In der ruhigen stresslosen Atmosphäre konnte ich mich gut entspannen und auf die Weiterreise vorbereiten. Sie bestätigte mir auch, was ich erlebt hatte. Die Fahrer rasen alle, fahren knapp auf, überholen rücksichtslos und sind unangenehm. Wie durch ein Wunder, so sagte sie mir, passiere aber glücklicherweise sehr wenig.
Nachdem ich ein ganzes Haus für mich allein hatte, versuchte ich, es auch dementsprechend zu genießen. Ich schlief ziemlich lang und marschierte dann ins keine dreihundert Meter entfernte neu eingerichtete Büro von Nan. Wir buchten meinen Weiterflug von
Singapur nach
Jakarta in Indonesien. In einem kleinen Resort daneben besorgte ich mir ein Frühstück und am Rückweg nahm ich das schöne Büro genauer in Augenschein. Die Agentur schien zu florieren und der Umbau war sehr gelungen. Da ließe es sich theoretisch gut arbeiten, aber davon war ich glücklicherweise weit entfernt in diesem Augenblick.
Blick aus dem Hotelzimmer bei Regen in Khao Lak
Wir fixierten auch das Hotel für meinen Badeaufenthalt in
Khao Lak für die ersten Tage. Der Organisationsaufwand ist speziell bei der Vorbereitung einer Einreise in ein neues Land beträchtlich und gehört nicht zu meinen Lieblingsagenden. Deswegen war ich sehr froh, dass mich Nan so tatkräftig unterstützte. Am Nachmittag nützte ich die ruhige Atmosphäre rund um die kleine Anlage, wo ich wohnte, und erledigte weitere Arbeiten. Die Hotels in Singapur waren alle sehr teuer und ich konnte im Internet kein angemessenes Angebot ausfindig machen. Daher buchte ich über einen Veranstalter in Wien. Das war zwar auch noch teuer genug, aber ich konnte mich auf eine zentrale Lage und eine gewisse Zufriedenheit der bisherigen Kunden verlassen. Garantie für einen wirklichen Erfolg war aber auch diese Buchung keine. Am Abend erhielt ich von Nan noch ein sogenanntes
PNR (Passenger Name Record) für den Fall, dass man in Indonesien bei meiner Einreise ein Weiterflugticket verlangen sollte. Es handelte sich um ein Stück Papier, auf dem ein Datum mit Flugnummer und Flugzeiten für einen Weiterflug zurück nach Singapur stand. Niemand konnte mir verbindlich mitteilen, ob die indonesischen Behörden so etwas verlangen würden, also ließ ich mir diese Konstruktion einfallen, um allenfalls gewappnet zu sein. Es kostete nichts und war völlig unverbindlich. Wieder war ein eher unangenehmer Punkt erledigt.
Buddha-Statue in der Nähe meines Hotels in Khao Lak
Einen Tag später am 8. November verließ ich Krabi endgültig, um ins für mich unbekannte Khao Lak weiter zu reisen. Nan hatte alles perfekt vorbereitet und ich musste nur noch in den kleinen Transferbus steigen, der mich zur Abfahrtsstelle in Krabi-Stadt brachte. Von dort ging es vorerst zügig weiter. Der Mini-Van war voll wie immer und es waren auch einige europäische Touristen darunter, was die Sache für mich ein wenig erleichterte. So musste ich mich nicht allein mit den Allüren des Fahrers und seines Co auseinandersetzen. Und diese ließen nicht lange auf sich warten. Mitten auf der Strecke blieb der Bus plötzlich stehen und wartete. Niemand wusste, was los war. Den Thai-Passagieren war wie immer alles egal, denn die nahmen alles hin, aber einigen Europäern und auch mir wurde das lange Warten bald zu bunt. Schließlich stellte sich heraus, dass wir auf zwei weitere Passagiere warteten. Es war uns unverständlich, wie so etwas passieren kann, da ein Fahrplan und ein entsprechender Preis gebucht worden war. Immerhin entschuldigte sich der Fahrer dieses Mal, was die Sache aber nicht besser machte. Schließlich stiegen die beiden Touristen zu, und wir fuhren endlich weiter. In Khao Lak musste ich gesondert darauf hinweisen, dass ich bis zum Hotel gebracht werden musste und nicht einfach irgendwo abgesetzt werden konnte. Mit klarem Nachdruck klappte es dann. Im Hotel ging der Ärger weiter,
Strandabschnitt am Pakarang Cape in der Region Khao Lak
da ich ein Zimmer im Erdgeschoß ohne Meerblick zugewiesen erhielt, obwohl ich extra dafür aufgezahlt hatte. Ich urgierte Abhilfe, die mir für den nächsten Tag zugesichert wurde, da alle Zimmer belegt waren. Auch der Zimmersafe funktionierte nicht. Während meiner langen Reise war ich bisher ganz selten in ein Hotel oder Resort gekommen, wo wirklich alles, was zugesagt worden war, auch funktionierte oder passte. Die Schlampigkeit und Gleichgültigkeit in Asien sucht ihresgleichen. Nur beim Preis versucht man höchstes Niveau zu halten, ohne jedoch die entsprechende Performance abzuliefern.
Die Region Khao Lak liegt an der Westküste Südthailands ungefähr eine Autostunde nördlich von Phuket und bietet einige der spektakulärsten Sandstrände der Andamanensee. Der Küstenabschnitt erstreckt sich auf insgesamt ungefähr vierzig Kilometer Länge, wobei sich endlose Sandstrände, teils mit Palmen gesäumt, und felsige Buchten abwechseln. Im Jahr 2004 wurde der Küstenstreifen vom Tsunami überrollt, wobei Tausende Einheimische und Touristen ums Leben kamen. Doch Thailand erholte sich schnell von dieser Naturkatastrophe, und bei meinem Besuch konnte ich bis auf Erinnerungsstätten keine weiteren Spuren der Tragödie mehr wahrnehmen. Die unbewohnten
Similan Inseln, die von November bis April geöffnet sind, gehören zu den zehn berühmtesten Tauchparadiesen der Welt und sind per Schnellboot in neunzig Minuten zu erreichen. Als Schnorchelparadies sind die
Surin Inseln weiter nördlich mit ihren Korallenriffen und der einmaligen Unterwasserwelt bekannt.
Auf der Suche nach einem besseren Hotel
Sofort nach meiner Ankunft machte ich mich auf den Weg, um ein Motorbike anzumieten. Mit der Mobilität erkaufte ich mir ein großes Stück Freiheit und konnte rasch die schönsten Plätze suchen. Zusätzlich konnte ich auch nach sechs Tagen ein anderes Hotel nehmen, falls mir meines nicht zusagte. Ich war hungrig und ging in der kleinen Stadt essen. Es reihte sich ein Restaurant an das andere. Die Saison hatte noch nicht wirklich begonnen und viele Plätz blieben deshalb leer. Später besuchte ich das Fitness-Center im Hotel, was einigermaßen entsprach.
Die Frustration über mein nicht entsprechendes Zimmer blieb groß. Es war laut, lag im Erdgeschoß und das Internet funktionierte sehr schlecht und oft gar nicht. Schon in Ao Nang war ich in einem Hotel der
Centara Kette sehr unzufrieden und wechselte nach wenigen Tagen. Leider war ich hier wieder darauf hereingefallen. Auch das Frühstück war vergleichsweise nur mittelprächtig und entsprach in keiner Weise dem Preis. Ich fühlte mich schlecht und alleine gelassen. Später ging ich kurz am Strand spazieren. Eine Regenfront kündigte sich an. Der Umzug in den dritten Stock klappte, aber das Internet setzte dafür komplett aus. Das Hotel fährt mit einem billigen miesen System, das schon in Ao Nang versagt hatte. Am Telefon erfährt man bei der Buchung selbst bei konkreter Nachfrage aber, dass alles funktionieren würde. Diese Gesellschaften hatte ich satt, die das Wohl ihrer Kunden mit Füßen treten. Ich war echt sauer. Es war klar, dass ich nach Ablauf der gebuchten ersten Hälfte meines Aufenthalts das Resort wechseln würde.
Blick auf den Khuk Khak Beach vom Orchid Beach Resort
Zum Glück hatte ich mein Motorbike. Der heftige Regen hatte aufgehört und nach einem kurzen Schläfchen machte ich mich am späteren Nachmittag auf die erste Reise. Im Ort Khao Lak selber gibt es nicht viel zu sehen außer den üblichen Touristenfallen. Einmal ums Eck vom Hotel steht auf einem Kunststein eine weiße
Buddha-Figur, die von zwei drachenartigen Naga-Schlangen umgeben ist. Ich fuhr sieben Kilometer nördlich zum
Orchid Beach Resort, das Nan als Alternative vorgeschlagen hatte. Schon die Zufahrt durch eine von Palmen gesäumte einsame Straße war ein Erlebnis. Kein Vergleich zum hektischen Centara-Hotel. Und der
Khuk Khak Beach ist um Dimensionen schöner als mein durch die Aufwirbelung feiner Sedimente getrübter von Felsen durchsetzter Strand, wo sich ein Resort neben das andere reiht. Ich ließ mir ein Zimmer zeigen. Hier gab es einen wirklichen Blick auf die See und dieser war herrlich. Da noch Zeit genug bis zu einem möglichen Umzug war, legte ich mich nicht gleich fest und fuhr wieder los.
Begegnung mit einem Cowboy am Weg zum Ton Chongfa Wasserfall
Es war schon fast 17 Uhr, doch ein Wasserfall stand noch am Programm. Bei der Herfahrt war mir die Abzweigung nicht aufgefallen. Nun fand ich den richtigen Weg und auf einem Schild waren sieben Kilometer Anreise ausgewiesen. Zunächst war die kleine Straße noch asphaltiert. Ich traf auf ein paar Reiter von einer angrenzenden Pferdekoppel. Sie stellten ein tolles Fotomotiv dar. Bald endete der Asphalt und ich fuhr auf einem unbefestigten Weg weiter. Die Landschaft war großartig, der kleine Fluss war bereits zu sehen und etwas oberhalb ist ein Teich aufgestaut. Der
Ton Chongfa Wasserfall liegt im
Khao Lak Lamru Nationalpark. Beim Eingang war niemand mehr zu sehen und der Schranken geschlossen. Ich fuhr einfach unten durch und suchte den Zugang. Der Weg wurde unwegsamer und irgendwann musste ich das Bike abstellen. Hier war niemand weit und breit. Kurze Zeit später stand ich umgeben vom Wasser auf einem Felsen vor dem kleinen feinen Wasserfall. Er war nicht spektakulär, doch ich konnte ein ruhiges Naturschauspiel erleben. Das liebe ich sehr, doch da es bereits zu dunkeln begann, konnte ich mich nicht länger allein im Dschungel aufhalten. Möglicherweise hätte es einen Kilometer weiter noch eine zweite Stufe des Wasserfalls gegeben, so meine Vermutung aufgrund eines Bildes beim Parkeingang. Der Rückweg gestaltete sich wunderschön, und ich war sehr froh, diesen Ausflug noch unternommen zu haben.
Märchenlandschaft am Weg zum Ton Chongfa Wasserfall
Das Zimmer hatte ich zwar gewechselt, die Ärgernisse blieben allerdings erhalten. Trotz mehrfacher Intervention und dem Versprechen auf Abhilfe blieb das Internet faktisch unbrauchbar. Hier wurden nur schöne Worte versprüht. Hervorgerufen durch einen Kompressor der Klimaanlage dröhnte Tag und Nacht, verstärkt durch das Rohrsystem, ein dumpfes unangenehmes Geräusch im Zimmer. Ich holte die Leute in meinen Raum, erklärte das Problem, allein es geschah rein gar nichts. Jetzt hieß es nur mehr Durchhalten, denn mein Umzug war beschlossene Sache. Am späteren Vormittag wanderte ich den
Nang Thong Beach vor meinem Resort entlang. Einige kleine Bächlein rannen in die See, die mir nicht ganz sauber vorkamen. Von der Ferne wirkte der Strand zwar malerisch, war es in der Nähe aber überhaupt nicht.
Am Nachmittag setzte ich zur Fahrt in die rund fünfzig Kilometer entfernte Stadt
Phang Nga an. Sie ist das Eingangstor zur gleichnamigen berühmten Bucht mit ihren gewaltigen Kalksteinfelsen. Die Reise stellte aufgrund der Entfernung und der labilen Wetterlage ein gewisses Risiko dar. Ich fuhr los und schaute mich um. Noch nicht weit entfernt in
Lamkaen steht der
Wat Lak Kaen. Dieser bemerkenswerten Tempelanlage stattete ich einen Besuch ab. Der Haupttempel
(Bot) und weitere angeschlossene große Gebetshäuser liegen in einer Grünanlage. Dahinter vermutete ich die Unterkünfte der Mönche. Die Pracht konnte zwar nicht mit den Tempeln in Bangkok oder in Nordthailand mithalten, doch mir gefiel das Areal. Im Inneren gibt es Wandmalereien über die Geschichte Buddhas und über weitere für die Erbauer und Förderer wichtige Themen. Leider ging bei den Innenaufnahmen der Blitz meiner Kamera ein. Nach zigtausenden Aufnahmen war ich nicht weiter überrascht und nahm es gelassen hin. In einem weiteren Gebäude war in einem Glassarg der einbalsamierte Leichnam eines verdienten Würdenträgers aufgebahrt. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von solchen „Ausstellungsstücken“, hatte mich in der Zwischenzeit jedoch daran gewöhnt, so etwas vorgesetzt zu bekommen.
Die Fahrt ging weiter Richtung Phuket, bis ich zur Abzweigung nach Phang Nga gelangte. Im Tempel war einige Zeit verstrichen und es war bereits 16 Uhr. Entschlossen fuhr ich weiter, bis ich die finsteren Wolken im Osten bemerkte. In dieser Gegend wollte es offenbar jeden Tag regnen. Das sah nicht gut aus, denn ich bewegte mich direkt auf die Front zu. Es war enttäuschend und ärgerlich, aber ich musste umdrehen. Meine Entscheidung war vollkommen richtig. Als ich in mein Resort einfuhr, begann der Regen loszubrechen.
Small Sandy Beach im Lamru Nationalpark
Es war Zeit, meine Entscheidungen in die Tat umzusetzen. Am 11. November, drei Tage nach meiner Ankunft in Khao Lak, fuhr ich nach dem Frühstück in mein neues Wunschresort und erledigte die Buchung für meine letzten fünf Tage in Thailand. Leider musste ich noch drei Tage im bisherigen Hotel „ausharren“ und ich bedauerte, dass ich ab Übersiedlung nur mehr wenig Zeit am schönen Khuk Khak Beach verbringen konnte. Zurück in Khao Lak buchte ich sofort meinen Ausflug in die
Phang-Nga-Bucht und zum
„James Bond Felsen“. An meinem alten Strand machte es mir nicht wirklich Spaß, und zudem begann es wieder einmal zu regnen. Am späten Nachmittag besuchte ich den wunderschönen
Small Sandy Beach im
Lamru Nationalpark. Von der Hauptstraße ein wenig südlich von Khao Lak führt ein kurzer Pfad durch den herrlichen Dschungel zu diesem kleinen idyllischen Strandabschnitt. Er wird von Felsen und dem Wald begrenzt. Ein paar wenige Touristen schwammen kurz vor der Abenddämmerung im warmen Wasser. Der Ort hatte Charakter und ich nahm seine Energie gerne auf.
Patrouillenboot 813 im Tsunami Memorial Park
Auf der anderen Seite des Ortes ein Stück nördlich liegt der
Tsunami Memorial Park. Auf diesem eher unspektakulären Areal wird die Naturkatastrophe vom 26. Dezember 2004 mit Bildern, Texten und einem an Land gespülten Patrouillenboot aufgearbeitet. Findige Verkaufstypen versuchen auch Videos an den Mann zu bringen. Zwei Satellitenaufnahmen aus 762 Kilometer Höhe zeigen verwüstete und zerstörte Häuser, zertrümmerte Autos und die Rettungsmannschaften auf der Suche nach den Toten, sowie den Zustand vor der Zerstörung. Einzelne Schnappschüsse mit der Riesenwelle im Hintergrund vermitteln ein authentisches Bild der unglaublichen Überraschung und der damaligen Ahnungslosigkeit, worum es sich hier handelte. Eigentlich ein Wunder, dass die Fotografen überleben konnten. Hauptattraktion ist allerdings das
Patrouillenboot 813, das zum Zeitpunkt des Eintreffens der Riesenwelle etwa eine Seemeile von der Küste entfernt ankerte. Seine Aufgabe zum damaligen Zeitpunkt war der Schutz eines Mitglieds der königlichen Familie. Die Wucht des Tsunamis riss das etwa 27 Meter lange und 6,5 Meter breite tonnenschwere Boot ungefähr zwei Kilometer ostwärts und schleuderte es auf das Festland am ausgestellten Platz. Dort wird es seit damals zur Erinnerung ausgestellt.
Im Hotel begab ich mich wie jeden Abend ins Fitnesscenter.
Es ist schlicht unmöglich, in Krabi und Khao Lak gewesen zu sein, ohne die dazwischen liegende einmalige Phang-Nga-Bucht besucht zu haben. Dieses etwa 400 Quadratkilometer große Areal vermittelt den besten Eindruck von der Großartigkeit der Landschaft im Süden Thailands. Mehr als vierzig bis zu 350 Meter aus dem Wasser ragende Kalksteinfelsen formen das Panorama. Unter vielen dieser Felsen befinden sich schmale Tunnel oder Grotten. Auch die Küste in dieser Region ist teils mit den steilen, mit Gestrüpp bewachsenen Riesen gesäumt. Richtung Osten zieht sich die Karstszenerie auch landeinwärts in den von Flüssen durchzogenen Tälern weiter. Die Phang-Nga-Bucht stellt den atemberaubenden Überrest der einst gewaltigen Tenasserim-Berge zwischen Thailand und China dar.
In dieser Kalksteinlandschaft, die auch als Unterwasserkarst bezeichnet wird, dringt das Wasser durch Risse ein und erodiert den Kalkstein von innen her. Dadurch entstehen die Tunnel und Höhlen, von denen manche nur bei Ebbe zu sehen sind. Die Erosion am Fuß der Felsen bei den ausgewaschenen Klippen liegt etwa bei einem Meter in 5000 Jahren.
Kajakausfahrt in der Phang-Nga-Bucht
Ein deutscher Reiseführer ließ mich ein wenig vor der Zeit im Zimmer anrufen, um die Abfahrt aus Khao Lak anzukündigen. Im üblichen klimatisierten Mini-Van mit meist deutsch-sprechenden Gästen ging die Reise schnell nach Phang-Nga und dann in den Nationalpark, von wo aus der Einstieg in die Wasserwelt erfolgte. Ein wackeliger hoher Steg führte hinunter zum bereits wartenden Longtail-Boot. Hier am nördlichen Ende der Bucht, wo viele Flüsse ins Meer münden, erstrecken sich Thailands größte noch erhaltene Mangrovenwälder. Der Anblick ist erhebend. Die Fahrt führte vorbei an den Wäldern und Schritt für Schritt zeigten sich die imposanten Felsen. Ich hatte das Gefühl, wir bewegten uns entlang eines Flussarmes, doch der Führer behauptete, dass das Gewässer bereits das Meer sei. Dann streiften wir das
Seezigeunerdorf Ko Panyee, das auf Stelzen im Wasser steht, und sofort durch die drei goldenen Kuppeln der Moschee ins Auge sticht. Der Besuch war für die Rückfahrt vorgesehen.
Den ersten Stopp gab es bei ein paar riesigen Felsformationen, die unterhöhlt waren. Davor lag ein größeres Schiff, das als Plattform für die bevorstehende
Kajakausfahrt diente. Ein Kajak-Guide führte mich durch das von Tunnels, Höhlen und kleinen Buchten durchzogene Gelände am Wasser.
James Bond Insel in der Phang-Nga-Bucht
Er entpuppte sich als vehement lästig, da er mich dauernd fotografieren wollte und ständig irgendwas von Austria als Number One faselte. Zudem forderte er gegen Ende der Fahrt ein betragsmäßig definiertes Trinkgeld von mir ein. Der kleine Streifzug war nicht weiter spektakulär, da ich dieses Szenario in größerem Ausmaß bereits von der Ha Long Bay in Vietnam kannte. Am Schluss ließ ich den immer penetranter werdenden Kajakführer einfach im Wasser sitzen und entfernte mich.
Sehr gespannt war ich auf unser nächstes Ziel. Wir steuerten
Ko Khao Phing Kan oder besser bekannt als „James Bond Insel“ an. Die Insel und die dort aufragende Kalksteinnadel wurden durch den James Bond Film
„Der Mann mit dem goldenen Colt“ aus dem Jahr 1974 berühmt. Im Film reist James Bond, damals dargestellt durch Roger Moore, auf der Suche nach dem Bösewicht Scaramange, gespielt von Christopher Lee, in den fernen Osten. Bond findet schließlich das Versteck des Gesuchten auf einer Insel vor China. Tatsächlich fanden die Dreharbeiten jedoch auf Ko Khao Phing Kan in der Phang-Nga-Bucht statt. Es war klar, dass ich auf der kleinen Insel nicht alleine sein würde. Obwohl noch Nebensaison war, tummelten sich hunderte Touristen auf dem Gelände und der kleine Landungssteg war voll ausgelastet mit Booten.
Seezigeunerdorf Ko Panyee in der Phang-Nga-Bucht
Mir war es in diesem Moment egal, ich wollte den Drehort einfach nur einmal gesehen haben. Langsam wanderte ich über die Insel und schoss meine Fotos. Es ist ein schöner Ort. Die kleine Bucht ist angeblich mit Sand angefüllt worden. Über ein paar steile Stufen geht es auf die andere Seite der Insel, wo uns nach einiger Zeit das Boot wieder aufnahm.
Nun befanden wir uns bereits auf der Rückfahrt und machten im Seezigeunerdorf Ko Panyee Station. Hier leben mehr als hundert Familien, die Fischsauce, getrocknete Garnelen und Garnelenpastete verkaufen. Große Flächen eines Restaurants empfingen uns und hier herrschte Hochbetrieb. Wir erhielten ein Mittagessen. Das Essen war in Ordnung, allerdings achteten die Zigeuner kaum auf ihre Umwelt. Die Toilette war bereits grenzwertig und das Wasser unterhalb des Stelzenbodens eine einzige stinkende Kloake. Ich war enttäuscht und verlor sofort das Interesse. Wie konnte man nur so leben? Der Führer schleuste uns durch unzählige Verkaufsgänge, wo Ramsch in allen Lagen angeboten wurde, vorbei an einem Fußballplatz, einer Schule und den „Häusern“ der hier lebenden Menschen. Ich hatte jedenfalls genug gesehen und war froh, als wir den Ort wieder verlassen hatten. Rasch erreichte unser Boot wieder den Zugangssteg am Fluss und wir fuhren mit dem Bus weiter zur nächsten Attraktion.
Wat Suwan Kuha in der Umgebung von Khao Lak
Der
Wat Suwan Kuha, Affentempel, ist das Zuhause von einigen hundert Affen, die rund um die Anlage leben. In diesem Höhlentempel kann man neben Stalaktiten und Stalakmiten einen großen liegenden goldenen Buddha, eine Nachbildung der berühmten Figur im Wat Pho in Bangkok, und ein paar schöne andere Buddha-Figuren bewundern. Der Ort wurde interessanterweise auch von einigen Königen, unter anderem von König Chulalongkorn im Jahr 1890 und dem jetzigen König Bhumipol im Jahr 1959 besucht, die an der Innenwand der Höhle ihre Initialen bzw. Wappen haben eingravieren lassen.
Als allerletzter Programmpunkt war der Besuch des kleinen
Ton Pling Wasserfalls vorgesehen. Er liegt nicht allzu weit von Khao Lak entfernt und in seinem Becken lässt es sich herrlich umherwaten und abkühlen. Eine alte leider gesperrte Hängebrücke führt über den Wasserlauf und ergänzt das romantische Bild im Wald.
Glockenturm des Wat Khuk Khak in Khao Lak
Der ungefähr acht Kilometer lange Khuk Khak Beach in Khao Lak hat einen breiten sehr flach abfallenden wunderschönen Sandstrand und ist nicht von Touristen überlaufen. Mit dem Motorbike fuhr ich zum Marriott Hotel, das nördlich von meinem Hotel an diesem Strand liegt, und genoss die Vorfreude auf meine Übersiedelung. Der Strand stellte für mich einfach eine andere Dimension dar.
Danach besuchte ich den
Wat Khuk Khak, der in der Nähe liegt. Das Hauptgebäude befand sich noch im Bau. Es war aber schon zu erkennen, dass hier mit viel Detailarbeit und Liebe ein schöner Komplex entstehen würde. An der Straßeneinfahrt steht ein unübersehbares dekoriertes Portal und an einem Kreisverkehr an der Zufahrtsstraße kündigen bunte Buddha-Figuren auf einem Sockel die Anlage neuerlich an. Von den zahlreichen bunten Nebengebäuden fiel mir der von Palmen gesäumte Glockenturm besonders auf.
Sai Rung Wasserfall in der Umgebung von Khao Lak
Da noch Zeit blieb, und auch das Wetter mitspielte, steuerte ich den rund zehn Kilometer entfernten
Sai Rung Wasserfall an. Die Straße führte mich durch das ruhige schöne Hinterland von Khao Lak. Die Einfahrt zum Wasserfall verpasste ich allerdings, weil sie schlecht ausgeschildert war. Als mir meine Anfahrt bereits deutlich zu weit vorkam, drehte ich um und erkundigte mich bei einem Einheimischen. Er fuhr ebenfalls in die Richtung und wies mir den Weg. Am Ende einer kleinen Nebenstraße fand ich den Wasserlauf schließlich. Dort traf ich auf zwei schwedische Touristen, die mit einem Guide unterwegs waren. Der Wasserfall tritt vielleicht zwanzig Meter über dem Becken aus dem Dschungel und rinnt über mehrere Kanäle ins Tal. Ich blieb eine Weile und erfreute mein Herz.
Am Rückweg machte ich einen kurzen Abstecher zum nördlich vom Khuk Khak Beach liegenden
White Sand Beach, der sich auf einer kleinen Landzunge ausdehnt. Er ist auch sehr schön, doch ich fand keine dazugehörende passende Hotelanlage. Auf jeden Fall zeigte sich, dass man vor Ort, wenn man mobil ist, die schönsten Plätze selber suchen, und sich keineswegs alleine auf die Reiseveranstalter verlassen sollte. Die Veranstalter bringen oft nur ihre Vertragshotels in Stellung, ohne Rücksicht auf weitere schöne Plätze zu nehmen.
White Sand Beach in Khao Lak
Außerdem wird in vielen Prospekten nicht die ganze Wahrheit geschrieben. Das ist mir bei Khao Lak besonders aufgefallen, nachdem ich ein paar Vergleiche angestellt hatte.
Endlich war es soweit, ich konnte in mein neues Resort umziehen. Wie vereinbart holte der Hotel-Van meinen Koffer am 14. November um elf Uhr vormittags ab, während ich mit meinem Motorbike die kurze Anreise selber erledigte. Ich bezog ein schönes Zimmer mit traumhaften Blick auf die Andamanensee, wo alles so funktionierte, wie ich es vorab getestet hatte. Es gab keinen Ärger oder irgendwelche unangenehmen Überraschungen. Den Nachmittag lag ich am Strand unter dem Sonnenschirm auf meiner Liege und tat nichts. Leider begann es am späteren Nachmittag stark und lange zu schütten, sodass ich eine geplante Ausfahrt zumindest verschieben musste. Als es schon finster war, hörte der Regen endlich auf, und ich traute mich noch zum Einkaufen und Abendessen aus dem Resort hinaus. Später erledigte ich die durch das nicht funktionsfähige Internet liegen gebliebenen Arbeiten.
Tsunami Rettungsgebäude am Kap Pakarang in Khao Lak
Ein weiterer schöner Strandtag stand bevor. Es waren dies die letzten paar Tage im wunderbaren Süden Thailands, und ich musste mich auf meine neuen Reiseziele vorbereiten. In vier Tagen würde ich schon in
Singapur sein, da war es dann vorbei mit ruhigem Strandleben und Meer. Und weitere fünf Tage später stand der Abflug nach
Indonesien auf meiner Reiseliste. Ich unternahm einen ausgiebigen Spaziergang am Strand. Die Sonne brannte heiß, und der trockene Sand glühte förmlich. Am Nachmittag musste ich wieder eine Erkundungstour unternehmen, das gehörte schon zu meinen Gewohnheiten. Ich wollte einen weiteren Wasserfall, der auf einem Verkehrsschild ausgewiesen war, anfahren. Leider gab es diese besagte Abzweigung nicht, und es war mir trotz Suche nicht möglich, die Zufahrt ausfindig zu machen. Daher fuhr ich sofort zum
Kap Pakarang, das ein paar Kilometer ins Meer reicht. Dort fand ich ein hässliches, auf Stelzen stehendes etwa fünfzehn Meter hohes Tsunami-Rettungsgebäude, das einen guten Blick über die Bucht bot. Richtung Süden liegen noch ein paar schöne Strände mit geeigneten Hotels. Großer Betrieb herrschte jedoch nicht. Weiter im Norden befindet sich eine bizarre unschöne Meerlandschaft mit schwarzen und grauen Steinen sowie Felsen. Da Ebbe war, lag alles frei und der Anblick war nicht erbauend.
Mauerrelief im Padungthamphotiwas Tempel
Der nächste Tag brachte vom Osten her immer neue Gewitterwolken. Vorerst blieb es aber trocken und ich konnte mich weiter am Strand entspannen. Als ich ausfahren wollte, legte der Regen los. So ging ich noch schnell essen und kehrte anschließend ins Hotel zurück. Es tröpfelte den ganzen Abend hindurch und ich nützte das Fitnesscenter.
Das Wetter war auch am neuen Tag bewölkt und ich besuchte vormittags einen Tempel, den ich am Weg von Khao Lak entdeckt hatte. Sein unaussprechlicher Name lautet
„Padungthamphotiwas Tempel“ und er hat ein großes buntes Portal, das wie üblich reich dekoriert ist. Die Anlage besteht aus mehreren Gebäuden, die nicht sonderlich bemerkenswert sind. Innerhalb lungerten einige Menschen herum. Mir war nicht klar, was die da eigentlich taten. Nach einer Viertelstunde hatte ich alles gesehen und legte mich am Strand. Am Nachmittag unternahm ich eine letzte größere Ausfahrt vor meinem Abflug. In der Gegend gibt es so viele Wasserfälle, dass es nichts ausmachte, wenn ich einen einmal nicht gefunden hatte. Es blieben genug andere übrig. Dieses Mal war ich sicher, den Ort zu finden, da die Abzweigung von der Straße zum
Ton Tham Wasserfall direkt markiert ist. Ich hatte sie gefunden, als ich auf der Suche nach einem anderen Wasserfall zu weit gefahren war.
Ton Tham Wasserfall in der Umgebung von Khao Lak
Angeschrieben stand eine Distanz von 1,5 Kilometern. Aus Erfahrung rechnete ich mit mehr und so kam es auch. Der schwierige Schotterweg führte auf und ab durch den Dschungel und bot ein paar schöne Ausblicke. Nach etwa 2,5 Kilometern erreichte ich einen kleinen Fischerteich und stellte mein Bike neben einem anderen ab. Daneben führte ein Pfad zum Wasserfall. Nach einhundert Metern war ich am Wasser und blickte in die Tiefe. Eine Leiter führte die Fallhöhe hinunter zu einem kleinen Becken. Ich war nicht alleine hier. Ein junges Paar aus Singapur kletterte gerade die Leiter herauf und winkte mir freundlich zu. Das traf sich sehr gut. Wir kamen gleich ins Gespräch und sie gaben mir ein paar Tipps für meinen Aufenthalt. Sie sind ursprünglich chinesisch-stämmig, schienen sehr gebildet und es bereitete mir eine große Freude, mich mit ihnen zu unterhalten. Gleich merkten sie an, dass sie mit den eigentlichen Chinesen nicht viel gemein hätten. Der Wasserfall liegt an einem schönen Platz, ist aber sonst nicht besonders imposant. Nachdem sich die beiden jungen Leute von mir verabschiedet hatten, wanderte ich noch ein wenig umher und fuhr dann einen Sprung nach Khao Lak. An einem Markierungsstein am Straßenrand sah ich nun erstmals den
Garuda als Hoheitssymbol. Dieses Fabelwesen halb Mensch halb Vogel hatte ich vorher nur in Tempeln gesehen. Ich wusste, dass dies mein allerletzter Ausflug in Thailand gewesen war und wurde ein wenig wehmütig. Nach fast vier Monaten schließt man Freundschaft, auch wenn nicht immer alles nach Wunsch und reibungslos verlaufen ist.
Chris und Elizabeth aus Singapur am Ton Tham Wasserfall
Der Tag vor meiner Abreise gestaltete sich eigenartig. Ich fühlte mich nicht mehr wirklich hier, aber auch noch nicht am neuen Ort. So schwebte ich ein wenig orientierungslos im Niemandsland und wartete auf die Zukunft. Ein wirkliches Programm hatte ich ebenfalls keines mehr. Neben Kofferpacken stand nur mehr die Rückgabe meines Motorbikes auf meiner Tagesordnung. Ein Shuttle-Service des Hotels brachte mich zurück ins Resort.
Ich war am 30. Juli von Laos kommend in Bangkok gelandet und würde am 19. November von Phuket nach Singapur weiter fliegen. Dazwischen lagen ereignisreiche Wochen und Monate. Gleich zu Beginn fiel mir in Bangkok das hochwertige Straßennetz auf, das sich im Rest des Landes bestätigte. Kein Vergleich zu den Rumpelpisten in Vietnam. Während meiner Reise gab es viel und oft Regen (Regenzeit), wobei sich Regen und Sonne mitunter schnell abwechselten. Die lokalen Wetterunterschiede fielen mir ebenfalls auf. Auch im Hinblick auf meine beiden Guides gab es Licht und Schatten. Während
Saran ein herausragender
Guide und guter Autofahrer war, hatte ich mit
Mr. Wat und seinem Wagen meine liebe Not. Er war nicht nur ein miserabler Autofahrer mit unharmonischem Fahrstil, sondern auch ein schlechter Guide, der nur die Hauptrouten kannte. Auf viele Sehenswürdigkeiten musste ich selber hinweisen, sonst wären wir daran vorbei gefahren. Schlussendlich ging sein Auto ein, und Saran musste mich aus Nordthailand abholen.
Garuda als Hoheitssymbol am Straßenrand
Im Land gibt es viel an
falschem Glauben und ergebnislosen Hoffnungen. Mit Spenden und Gaben meint man, sich Verdienste für sein Leben erkaufen zu können. Die Lehre Buddhas wird zum persönlichen Gebrauch einfach willkürlich uminterpretiert. Diese Vorgangsweise ist in anderen Religionen allerdings ebenfalls fest verankert. Eine fernöstliche oder asiatische Weisheit konnte ich auf meiner Reise bisher nirgends wahrnehmen, eher eine rein materielle Orientierung. Die Mönche sind allzu oft das Gegenteil eines Vorbilds. In Thailand gibt es ca. 30.000 buddhistische Tempel, 300.000 Mönche, und in etwa 30 bis 40.000 Nonnen.
Das hysterisch verfolgte Gebot, sich die
Schuhe ausziehen zu müssen, wird in Tempeln, Palästen und teils bei sonstigen Sehenswürdigkeiten auf die Spitze getrieben. Gelegentlich wird es auch bei schmutzigen und nassen WC-Anlagen verlangt, was den Gipfel der Hygienemissstände darstellt. Hunderte und Tausende Barfüßige verbreiten in all diesen Orten unhygienische Zustände. Auch wenn ich um die angeblich religiöse Begründung Bescheid weiß, sollte man aus meiner Sicht realistisch vorgehen, und das echte Wohl der Menschen fördern, anstatt sinnlose Vorschriften zu erstellen. Es wäre angebracht, besser auf die Umwelt zu achten, dann wäre vieles auch nicht so schmutzig. Zahlreiche Einstellungen sind Teil eines weit verbreiteten Formalismus, der häufig ohne erkennbaren Hintergrund ausgeübt wird.
Stinkender Kanal in Bangkok
Mir fehlen in Asien bisher der Charme und die Individualität. Es gibt eine starke Autoritätsgläubigkeit und individuelle Lösungen von Herz zu Herz sind nur schwer zu erreichen. Thailand hat den Ruf des Landes des Lächelns. Das mag zwar am ersten Blick weitgehend zutreffen, doch am Zweiten schaut die Welt schon ganz anders aus. Die Thai sind so lange freundlich, so lange man bezahlt und tut, was sie wollen. Widerspricht man oder stellt ihre Aussagen in Zweifel, ist es schnell vorbei mit der Freundlichkeit. Nur die wenigsten lassen mit sich reden, wenn Dinge offensichtlich sinnlos oder schwer umsetzbar sind.
Die
Autofahrer gehören in die Kategorie „rücksichtslos“, allerdings nicht ganz so schlimm wie in Vietnam. Überwiegend wird sehr schnell gefahren und das auch auf schlechten Straßen. Daher war es keine besondere Überraschung, dass ich sehr viele Unfälle gesehen habe.
Die
Umweltsituation würde ich als besorgniserregend einstufen. Es gibt zwar Initiativen, doch viele Menschen haben dafür überhaupt kein Bewusstsein. Als Beispiele seien der Chao Phraya Fluss und die stinkenden Kanäle (Khlonks) in Bangkok angeführt, auf den man mit den Langschwanz-Booten noch Fahrten buchen soll, nein danke!
Das
Internet in Thailand ist generell überraschend schwach und wenig leistungsfähig. Das gilt auch für teurere Hotels.